Pressemitteilung zur Kundgebung gegen die AFD auf dem Reutlinger Marktplatz

Für Freitag den 08.09.2017 haben wir, die Gruppe „ROSA“, zu einer Kundgebung auf dem Reutlinger Marktplatz aufgerufen. Anlass dazu war die Wahlkampfveranstaltung der AfD im Spitalhof.

Unsere Gruppe hat sich Anfang diesen Jahres zusammen geschlossen. Wir sind junge Menschen aus Reutlingen und Region, die sich zur Aufgabe gemacht haben, auf rechte Strömungen in und um Reutlingen aufmerksam zu machen. Wir sind allerdings nicht nur „gegen Rechts“, sondern wollen unsere Vorstellungen von einem schönen Leben für Alle nach außen tragen. Entgegen der Behauptungen der Presse oder AfD-SympathisantInnen, ist unsere Gruppe weder ein Zusammenschluss von Menschen aus der Zelle noch eine „Antifa“-Untergruppierung. Auch ist es uns wichtig zu erwähnen, dass sich ROSA keiner Partei zugehörig oder verbunden fühlt.
Wir freuen uns über Unterstützung anderer linker Gruppen, trotzdem sind wir eine eigenständiger Zusammenschluß von Menschen aus Reutlingen und möchten nicht dem Label anderer Gruppierungen oder Parteien, wie zum Beispiel der MLPD, zugeordnet werden.
Gerne kann man uns bei den monatlichen, öffentlichen Treffen kennen lernen und sich ein Bild von ROSA und unserer Arbeit machen. Auch ist möglich, uns per Mail zu kontaktieren, sollten Fragen offen sein.

Zu unserer gestrigen Aktion auf dem Marktplatz sind, nach unseren Schätzungen, etwa 150 Menschen gekommen, um unsere Anliegen zu unterstützen. Die Leute hatten zum Teil eigene Plakate und Transparente mitgebracht, um ihren Meinungen Ausdruck zu verleihen.
Eröffnet wurde die Kundgebung mit einer Rede von „ROSA“, gefolgt von Beiträgen der Zelle und
der Partei DIE LINKE. In den Reden wurde die AfD für ihre rassistische, rechtspopulistische und
menschenverachtende Politik kritisiert. Ebenso wurde deutlich, dass die Politik der AfD auf keinen Fall eine Alternative für sozial oder finanziell schlechter gestellte Menschen ist.
Die Stimmung auf dem Marktplatz war durchgehend friedlich und entspannt. Trotz des, wirklich für jeden ersichtlich, überzogenen Aufgebots der Reutlinger Polizei. Diese war mit Pferdestaffel und etlichen Einheiten der Bereitschaftspolizei auch aus anderen Städten Baden-Württembergs vor Ort.
Wir kritisieren dieses Auftreten scharf. Denn keiner fühlt sich von einem solchen Aufgebot ermutigt gegen Rechts auf die Straße zu gehen. Im Gegenteil sogar, wir empfanden dies als einschüchternd für unsere Kundgebungsteilnehmer*innen und Interessierte.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir sehr zufrieden mit dem Verlauf unserer Aktion und der
Anzahl der Teilnehmer*innen sind. Allerdings ist es uns wichtig noch einmal Stellung zu dem
Skandal zu beziehen, dass die AfD in einem Gebäude der Stadt ihre Hetze und ihren antisozialen
Wahlkampf betreiben kann.

Eine Partei, die nachweislich mit Neonazis der Identitären Bewegung und ehemaligen NPD
Mitgliedern arbeitet, mit einem Spitzenkandidaten Alexander Gauland, der meint „Wir müssen die
Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten. Wir können uns nicht von
Kinderaugen erpressen lassen.“, und einer Frauke Petry, die bekannter Weise auch mal an den
Außengrenzen Europas Flüchtlinge erschießen lassen will, ist keineswegs konform mit den Werten
des Grundgesetzes. Dies sollte sich auch der Leiter des Ordnungsamtes Albert Keppler bewusst
machen. Keppler war beim Kooperationsgespräch zur heutigen Kundgebung der Meinung, dass nach dem Gleichheitsprinzip auch der AfD städtische Gebäude zur Verfügung gestellt werden müssen. Das Ganze versuchte er mit den „Profis vom Verfassungsschutz“ zu untermauern. Eine Behörde, die es nicht merkt, wenn Neonazis jahrelang mordend durch Deutschland ziehen und diese sogar, auch wenn nur über Ecken, mitfinanziert, ist keinesfalls Basis für eine gute Argumentation.

Dass die AfD sehr wohl Rechte AkteurInnen und menschenfeindliche Inhalte hat, wollen wir am
Montag den 11.09.2017 noch einmal deutlich machen. Daher laden wir alle Interessierten zu unserem Vortrag „Rechtspopulismus als politische Alternative für Deutschland?“ um 19:00Uhr im
FranzK (Unter den Linden 23) ein.

Wir wollen uns noch einmal recht herzlich bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung bedanken
und sind zuversichtlich beim nächsten Mal noch mehr Menschen für eine Weltoffene, freie
Gesellschaft auf die Straße bringen zu können.